Ausblick 2024: Wachstum unter Vorbehalt

Die Weltwirtschaft wird sich 2024 allmählich erholen, der Aufschwung entfaltet aber nur eine geringe Dynamik. Geopolitische Konflikte und wichtige Wahlen, v.a. in den USA, sorgen für Unsicherheit.

Perspektiven Ausgabe 10/2023

Kurz & klar

  • In unsicherem Umfeld haben Geld- und Fiskalpolitik geringen Handlungsspielraum.
  • Nach einem schwachen Start erwarten wir nur eine verhaltene Konjunkturbelebung.
  • Der weitere Rückgang der Inflationsraten gestaltet sich zäh.
  • Die Zentralbanken werden die Zinsen zögerlich senken.
  • Bei erhöhter Volatilität erwarten wir auf Jahressicht niedrigere Bond-Renditen.

Video: Auf einen Espresso mit Chefvolkswirt Jürgen Michels

Editorial

Die Weltwirtschaft hat die Schocks der vergangenen Jahre dank des Gegensteuerns von Fiskal- und Geldpolitik gut gemeistert. Doch im Gegensatz zur Corona-Krise, in der beide Akteure mit vollem Einsatz dabei waren, konnte die Geldpolitik bei der durch den russischen Angriff auf die Ukraine ausgelösten Energiekrise aufgrund der hohen Inflationsraten nur noch halbherzig unterstützen. Durch die gestiegene Zinsbelastung und eine erhöhte Skepsis der Investoren ist nun auch der fiskalische Handlungsspielraum stark eingeengt. Einem erneuten Schock für die Weltwirtschaft könnte daher wenig entgegengesetzt werden. Angesichts der angespannten geopolitischen Lage bleibt das Risiko eines erneuten Schocks hoch, wir erwarten in unserem Basisszenario jedoch nicht, dass es dazu kommt. Vielmehr wird eine (leicht) restriktive Fiskal- und Geldpolitik in vielen Ländern die Konjunktur dämpfen. Nach einem schwachen Start wird die wirtschaftliche Erholung 2024 im historischen Vergleich enttäuschen.

Mit den im Juni anstehenden Wahlen zum Europa-Parlament und vor allem wegen der US-Präsidentschaftswahl im November wird das Jahr 2024 von politischer Unsicherheit geprägt sein, wodurch sich viele notwendige Entscheidungen verzögern dürften. Auch in Deutschland wird die politische Situation mit den im Herbst 2024 anstehenden Wahlen in drei ostdeutschen Bundesländern angespannt bleiben. Die nach dem klaren Urteil des Bundesverfassungsgerichts aufgeworfene Frage...

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