Energie- und Klimawandel

Energie: Strommarktdesign sorgt weiter für Spannungen (19.10.2023)

Die EU-Energieminister haben sich auf eine Reform des gemeinsamen Strommarktes geeinigt. Sowohl Frankreich als auch Deutschland verkaufen sich als Gewinner. Dabei bleiben noch einige Fragen offen.

Kurz & klar

  • Die hohen Gaspreise im Jahr 2022 haben das aktuelle Strommarktdesign an seine Grenzen gebracht. Nach monatelangen Reibereien haben sich die EU-Energieminister jetzt auf ein neues Konzept geeinigt.
  • Das Merit-Order-Prinzip bleibt erhalten. Es ist allerdings fraglich, ob zweiseitige Differenzverträge als Hauptinstrument zur Neuregelung des Strommarktes die beste Lösung sind.
  • Bestehende Atomanlagen können in das neue Förderregime aufgenommen werden. Was Paris freut, war Berlin lange ein Dorn im Auge. Das letzte Wort scheint aber noch nicht gesprochen zu sein.

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El Niño: Das Wetterphänomen sorgt wieder für Extreme (17.8.2023)

Mit mehr Hitze und Extreme wird das Weltwetter ordentlich durcheinandergewirbelt – mit drastischen Folgen für Inflation und Wirtschaftswachstum.

Kurz & klar

  • Das Wetterphänomen El Niño ist die Umkehrung der Strömung der atmosphärischen und ozeanischen Zirkulation zwischen Südamerika und Indonesien, die Wetterextreme auslöst.
  • El Niño hat zunächst nichts mit dem Klimawandel zu tun. Durch den Klimawandel könnte jedoch die Häufigkeit von El Niños und deren Ausprägung forciert werden.
  • Das Ausmaß des aktuellen El Niños ist noch unklar. Doch schon jetzt zeigen sich verstärkt Starkregen und Überschwemmungen an der Pazifikküste Südamerikas und Dürren und Waldbrände in Südostasien und Australien.
  • Die direkt betroffenen Länder werden durch steigende Nahrungsmittelpreise und einen Rückgang des Wirtschaftswachstums auch stärker wirtschaftlich getroffen. Die Auswirkungen auf den europäischen Wirtschaftsraum dürften eher moderat ausfallen.

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Stadtwerke in einem immer dezentraleren Energiemarkt (25.5.2023)

Die Energiewende eröffnet den Stadtwerken als Rundumversorger zahlreiche neue Geschäftschancen.

Kurz & klar

  • Als Rundumversorger (Strom, Wärme, Telekom, Mobilitäts-/Freizeitangebote) sehen sich Stadtwerke in einem immer dezentraleren Energiemarkt wachsenden Herausforderungen gegenüber.
  • Ein stärkerer Fokus auf renditeträchtige Geschäftsfelder sowie auf den Ausbau von Energiedienstleistungen für eine stärkere Kundenbindung, sollten im Mittelpunkt der künftigen Strategie von Stadtwerken stehen.
  • Ihr zumeist positives Image bei der lokalen Bevölkerung bietet den Stadtwerken gute Chancen sich auch in der neuen Energiewelt zu behaupten.

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Energie: Vorschlag der EU-Kommission zu Änderungen am Strommarktdesign (4.5.2023)

Eine immer volatilere Stromerzeugung und krisenbedingte Preisaufschläge für fossile Energieträger haben die Schwächen am Strommarktdesign offenbart. Wir analysieren die EU-Vorschläge dazu.

Kurz & klar

  • Der Gaspreissprung in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine hat das Merit-Order-Prinzip in der EU an seine Grenzen gebracht. Der politische Druck zu Änderungen daran steigt. Die EU-Kommission hat mit ihrem Reformvorschlag zum EU-Strommarktdesign die Diskussion über eine Weiterwicklung eröffnet.
  • Die Kommission plädiert dafür, mehr Marktteilnehmern den Zugang zu langfristigen Strompreis-Hedges zu ermöglichen, um mehr Preisstabilität zu bekommen. Zudem soll es Anreize für die Bereitstellung flexibler Stromerzeugungskapazitäten geben, um das immer volatilere und dezentralere Stromsystem zukunftssicher zu machen.
  • Die EU ist offen für eine aktivere Rolle des Staates zur Erreichung der genannten Ziele. Angesichts eines in der Regel gut funktionierenden Strommarktdesigns und angespannter staatlicher Budgets ist dieser Ansatz aber kritisch zu sehen.
  • Der zur Erreichung der EU-Klimaziele notwendige Anstieg des CO2-Preises dürfte bei Beibehaltung der Merit-Order-Logik zu deutlichen Preiserhöhungen an der Strombörse führen. Dies bleibt bei den EU-Vorschlägen zur Adjustierung des EU-Strommarktdesigns außen vor, müsste aber dringend adressiert werden.

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Wasserstoff: Basis für klimaneutrale Kraftstoffe (30.3.2023)

An E-Fuels scheiden sich die Geister. Für die einen gelten sie als Wundermittel im Kampf gegen den Klimawandel, für andere ist Klimaneutralität durch E-Fuels ein Luftschloss.

Kurz & klar

  • Synthetische Kraftstoffe sind klimaneutral, sofern die benötigte Energie für die Herstellung ausschließlich aus erneuerbaren Energien stammt.
  • Aus Klimaschutz- und Kostengründen sollten Kraftstoffproduktion und Stromgewinnung kombiniert werden und da stattfinden, wo die Bedingungen für die Stromerzeugung günstig sind (z.B. hohes Windaufkommen).
  • Die Produktionskapazitäten für synthetische Kraftstoffe reichen mittelfristig nicht aus, um den Bedarf zu decken, weshalb die Einsatzgebiete vorrangig die Luftfahrt und der Schiffsverkehr sind, für die es nur begrenzt Alternativen gibt.

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Energie: Langfristenergiespeicher (13.3.2023)

Energiespeicher machen Grünstrom grundlastfähig und bringen die Ziele Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit in Einklang. Eine Hochskalierung der Speicher ist dringlicher denn je.

Kurz & klar

  • Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs hat die Energieversorgungsicherheit höchste Priorität. Solange nicht ausreichend Langfriststromspeicher zur Verfügung stehen, sind erneuerbare Energien in Deutschland kaum grundlastfähig.
  • Thermische und chemische Energiespeicher machen Grünstrom langfristig nutzbar. Damit würde die Energieresilienz Deutschlands und Europas maßgeblich gestärkt.
  • Langfristenergiespeicher verbinden Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit und mindern die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.
  • Innovative Energiespeicher eröffnen der deutschen Industrie zudem neue Absatzchancen in der Energie- und Umwelttechnik.

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