14.05.2020

BayernLB sorgt im ersten Quartal 2020 für Risiken aus Corona-Pandemie vor und weist Verlust aus

  • Operative Geschäftsentwicklung im Rahmen der Erwartungen: Zins- und Provisionsüberschuss mit knapp 500 Mio. Euro leicht über Vorjahr
  • Risikovorsorge von -72 Mio. Euro sowie negatives Fair Value-Ergebnis von -65 Mio. Euro belasten
  • Vorsteuerergebnis im Konzern von -151 Mio. Euro nach vollständiger Verarbeitung von EU-Bankenabgabe und Beiträgen zur Einlagensicherung in Höhe von 115 Mio. Euro
  • Fortschritte im Transformationsprozess: Erste Maßnahmen zu Kosteneinsparungen auf den Weg gebracht
  • BayernLB steht ihren Kunden mit einer sehr soliden CET 1-Kapitalquote von 14,7 Prozent zur Seite und unterstützt in der Coronakrise

München – Die BayernLB bereitet sich mit einer angepassten Risikovorsorge auf den zu erwartenden Einbruch der Wirtschaftsleistung in Folge der Corona-Pandemie vor. Im ersten Quartal 2020 hat der Konzern 72 Mio. Euro (Vj.: +7 Mio. Euro) zurückgelegt, um für Kreditrisiken vorzubeugen. Mit einer harten Eigenkapitalquote (CET 1-Quote) von 14,7 Prozent zum 31. März (31.12.2019: 15,6 Prozent) ist die Bank sehr solide kapitalisiert, um solche Belastungen auch in Zukunft zu verarbeiten und ihre Kunden durch die Krise zu begleiten.

Operativ wirkte sich die Pandemie erst im März auf das Kundengeschäft aus. In Summe stiegen Zins- und Provisionsüberschuss im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar leicht auf 498 Mio. Euro (Vj.: 492 Mio. Euro) an. Unter dem Strich weist die BayernLB trotzdem ein negatives Quartalsergebnis vor Steuern von -151 Mio. Euro (Vj.: 51 Mio. Euro) aus. Das ist insbesondere auf Zuführungen zur Risikovorsorge sowie Bewertungseffekte vor allem infolge des Einbruchs der Kapitalmärkte im März zurückzuführen. Zusätzlich belasteten die im ersten Quartal für das Gesamtjahr komplett verarbeitete europäische Bankenabgabe und die Beiträge für die Einlagensicherung. Die Aufwendungen dafür beliefen sich in Summe auf 115 Mio. Euro und lagen damit deutlich über dem Vorjahreswert von 93 Mio. Euro.

„Die Coronakrise schlägt sich jetzt auch in den Bankbilanzen nieder, auch wenn wir noch keine konkreten Einzelfälle mit akutem Risikovorsorgebedarf haben. Unser ordentliches operatives Geschäft im ersten Quartal darf nicht darüber hinwegtäuschen, wie stark die Pandemie die Wirtschaftsleistung bremst. Natürlich stellen wir uns darauf ein, dass wir im laufenden Geschäftsjahr angesichts des prognostizierten Konjunktureinbruchs Kreditausfälle zu verzeichnen haben werden. Dieser Erwartung haben wir – soweit heute schon machbar – Rechnung getragen. Unseren Kunden stehen wir nach Kräften als Partner zur Seite, um die Liquiditätsversorgung zu sichern“, kommentiert der Vorstandsvorsitzende der BayernLB, Stephan Winkelmeier, die Geschäftsentwicklung der ersten drei Monate.

Zinsüberschuss legt zu – Fair Value-Ergebnis von Kursverwerfungen geprägt

Den Zinsüberschuss steigerte die BayernLB im ersten Quartal 2020 auf Konzernebene leicht auf 426 Mio. Euro (Vj.: 423 Mio. Euro). Der Provisionsüberschuss lag mit 71 Mio. Euro auf Vorjahresniveau (Vj.: 70 Mio. Euro).

Auf die NPL-Quote wirkte sich die Coronakrise noch nicht aus. Diese lag zum Quartalsende bei 0,7 Prozent und blieb damit im Verglich zum 31.12.2019 stabil.

Das Ergebnis aus der Fair Value-Bewertung von -65 Mio. Euro (Vj.: -13 Mio. Euro) war maßgeblich durch negative Bewertungseffekte aus den Verwerfungen an den Kapitalmärkten in Folge der Corona-Pandemie und der Ausweitung der Credit Spreads geprägt. Das Ergebnis aus Finanzanlagen belief sich auf 11 Mio. Euro (Vj.: 31 Mio. Euro).

Der Verwaltungsaufwand stieg auf 390 Mio. Euro (Vj.: 366 Mio. Euro), was vor allem auf Investitionen in Vertrieb und Digitalisierung bei der DKB zurückzuführen ist. In der BayernLB Bank blieb der Verwaltungsaufwand stabil.

Die Bilanzsumme der BayernLB erhöhte sich im Vergleich zum Jahresende 2019 auf 241,8 Mrd. Euro (31.12.2019: 226,0 Mrd. Euro). Die risikogewichteten Aktiva (RWA) beliefen sich zum 31. März 2020 auf 67,1 Mrd. Euro (31.12.2019: 64,6 Mrd. Euro).

Die Kapitalbasis der BayernLB ist weiterhin sehr solide. Die Bank ist damit auch für weitere aus der Corona-Pandemie resultierende Belastungen aus heutiger Sicht gut gerüstet. Das CET 1-Kapital betrug zum Quartalsende 9,9 Mrd. Euro (31.12.2019: 10,1 Mrd. Euro).


Fortschritte im Transformationsprozess

Die Richtigkeit des strategischen Zielbilds der BayernLB, sich bis 2024 zu einem fokussierten, effizienten Spezialinstitut zu entwickeln, mit der DKB als innovativer Digitalbank unter dem Konzerndach, wird durch die krisenhaften Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie nochmals bestätigt. Das Ende letzten Jahres gestartete Transformationsprogramm hat die BayernLB in den ersten drei Monaten 2020 mit Nachdruck vorangetrieben. So wurden ein umfassender Umsetzungsplan erarbeitet und im Kapitalmarktgeschäft die organisatorische Neuaufstellung zum 1. April vollzogen. Die Bank konzentriert sich künftig mit ihrer „Markets“-Einheit neben Geldmarktprodukten und Absicherungsgeschäften für Kunden vor allem auf Debt Capital Markets-Produkte, wie Schuldscheine und Unternehmensanleihen. Darüber hinaus hat die BayernLB erste Maßnahmen zur Kostensenkung eingeleitet. Auch der angekündigte Stellenabbau verläuft planmäßig. Bislang wurde der Abbau von rund 150 Vollzeitstellen vertraglich vereinbart.


Kundensegmente: Operative Ergebnisentwicklung auf Vorjahresniveau

Die BayernLB hat mit Beginn des Geschäftsjahres 2020 ihre operativen Segmente neu geordnet und weist die Ergebnisse aus dem Kundengeschäft nun in drei statt wie bisher in vier Segmenten aus. Die angegebenen Vorjahreszahlen sind entsprechend bereinigt.

Im Segment Immobilien & Sparkassen/Finanzinstitutionen ist das gewerbliche Immobiliengeschäft, das Sparkassengeschäft, das Förderinstitut BayernLabo und – neu – das Geschäft mit Banken, Versicherungen und Assetmanagement-Gesellschaften gebündelt. Das erweiterte Segment weist ein Ergebnis von 47 Mio. Euro vor Steuern (Vj.: 58 Mio. Euro) aus. Der im Immobiliengeschäft der BayernLB erfolgreich eingeleitete Wachstumskurs zeigt sich im Anstieg von Zins- und Provisionsüberschuss auf 138 Mio. Euro (Vj.: 122 Mio. Euro). Anders als im Vorjahr konnte jedoch nicht im nennenswerten Umfang Risikovorsorge aufgelöst werden. Das Sparkassengeschäft profitierte von einem deutlichen Geschäftszuwachs im Handel mit physischen Edelmetallen im Kundenauftrag. Die in diesem Segment abgebildeten BayernLB-Töchter Real I.S. und BayernInvest hielten ihre Ergebnisse auf Vorjahresniveau.

Das neu formierte Segment Corporates & Markets, in dem die Geschäfte mit Firmenkunden sowie die Kapitalmarktaktivitäten der BayernLB gebündelt sind, weist nach den ersten drei Monaten 2020 ein Ergebnis in Höhe von -89 Mio. Euro vor Steuern (Vj.: 4 Mio. Euro) aus. Dies ist insbesondere auf die erhöhte Risikovorsorge von -71 Mio. Euro (Vj.: -3 Mio. Euro) im Zuge der Coronakrise zurückzuführen, ohne dass sich dieser Vorsorgebedarf auf akute Einzelfälle bezieht. Zum Quartalsende fragten die Kunden aufgrund des Corona-Lockdowns verstärkt Liquidität nach, was sich aber noch nicht signifikant in den Geschäftszahlen widerspiegelt. Der Zinsüberschuss blieb mit 69 Mio. Euro (Vj.: 71 Mio. Euro) nahezu stabil. Das Ergebnis aus der Fair Value Bewertung von -13 Mio. Euro (Vj.: 3 Mio. Euro) spiegelt Bewertungseffekte im Zuge der Ausweitung der Credit Spreads wider.

Das Segment DKB bildet die Geschäftsentwicklung der BayernLB-Tochter DKB ab und weist für das erste Quartal 2020 ein Vorsteuerergebnis in Höhe von 28 Mio. Euro (Vj.: 96 Mio. Euro) aus. Die DKB setzte den eingeschlagenen Wachstumskurs fort und erhöhte im Berichtszeitraum die Anzahl der von ihr betreuten Privatkunden um 85.000 auf mehr als 4,4 Millionen. Die wie geplant eingeleiteten Investitionen in das digitale Leistungsangebot erhöhten den Verwaltungsaufwand auf 165 Mio. Euro (Vj.: 141 Mio. Euro). Zusätzlich ergaben sich aus der Entwicklung an den Kapitalmärkten negative Bewertungseffekte unter anderem aus dem Fondsbestand. Zins- und Provisionsüberschuss verringerten sich im Vorjahresvergleich leicht auf 243 Mio. Euro (Vj.: 247 Mio. Euro).


Ausblick auf das Gesamtjahr 2020

Die BayernLB unternimmt derzeit erhebliche Anstrengungen, um die Liquiditätsversorgung ihrer Kunden auch während der Coronakrise sicherzustellen. Die Zahl der Anfragen, insbesondere im Firmenkundensegment, hat in den vergangenen Wochen stark zugenommen. Um schneller auf Bedürfnisse der Kunden reagieren zu können, hat die BayernLB in den vergangenen Wochen ihre Kreditprozesse teilweise vereinfacht. Außerdem sind die Beratungskapazitäten vor allem für die Förder- und Hilfsprogramme der staatlichen Förderbanken ausgeweitet worden. Die Spezialisten der BayernLB haben dazu in den vergangenen Wochen hunderte Gespräche geführt. Gemeinsam mit den bayerischen Sparkassen und im Direktgeschäft hat die Bayerische Landesbank seit Mitte März bereits mehr als 3.000 Förderanträge mit einem Volumen von rund 1,2 Mrd. Euro bearbeitet und an die KfW Bankengruppe oder die LfA Förderbank Bayern durchgeleitet.

Auf eine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr verzichtet die BayernLB weiterhin. Wie im Rahmen der Bilanzpressekonferenz am 3. April deutlich gemacht, steht der Konzern wie die gesamte Bankenbranche aufgrund der Corona-Pandemie für das Jahr 2020 vor außergewöhnlich hohen Unwägbarkeiten. Die negativen Folgen für die globale Wirtschaftsleistung werden erheblich sein und umso stärker ausfallen, je länger die Pandemie anhält. Dies wird auch eine weiter zunehmende Risikovorsorge erfordern. Eine belastbare Vorhersage für das Jahresergebnis 2020 ist derzeit weiterhin nicht seriös möglich.